Einführung in Betrugsfälle und angefochtene Zahlungen in Mexiko

Stripe ist ein Zahlungsabwickler

Stripe ist ein Zahlungsabwickler und keine digitale Geldbörse. Wenn Sie einen Zahlungsabwickler wählen, sind Sie für Betrugsprävention, die Zahlungen, die Sie akzeptieren möchten, sowie die durch Betrug verursachten Kosten verantwortlich. Sie müssen das Risiko jeder einzelnen Zahlung für Ihr Unternehmen bewerten.

Was Betrug- und Anfechtungsprävention angeht, sind die Käufer/innen bei digitalen Geldbörsen bekannt. Somit ist das Betrugsrisiko geringer und dementsprechend auch daraus resultierende Zahlungsanfechtungen. Zahlungsabwicklung ist nicht dasselbe wie gezielter Betrugsschutz – wir haben zwar Tools zur Betrugsvorbeugung und bemühen uns, risikoreiche Transaktionen möglichst zu eliminieren, ohne dabei legitime Zahlungen zu blockieren. Doch es gibt einfach keinen Algorithmus, der so effektiv ist wie eine manuelle Bestellprüfung durch die Händlerin/den Händler.

Wenn Sie mit anderen Worten Stripe für Ihre Zahlungsabwicklung wählen, sind Sie dafür verantwortlich, welche Zahlungen Sie akzeptieren sowie für alle durch Betrug entstandenen Kosten. Sie müssen also das Risiko jeder einzelnen Zahlung für Ihr Unternehmen bewerten. Stripe kann nicht garantieren, dass eine Zahlung nicht betrügerisch ist. Wir können nur bestätigen, dass eine Zahlung erfolgreich war oder nicht, was keine Garantie für ihre Legitimität darstellt. Die Art des Betrugsangriffs hängt vom Unternehmenstyp ab, daher muss der Inhaber eines Unternehmens immer auf der Hut vor verdächtigen Zahlungen sein und sein Stripe-Konto schützen.

Wenn Sie vermuten, dass eine Zahlung betrügerisch sein könnte, empfehlen wir in der Regel, dass Nutzer/innen solche verdächtigen Zahlungen zurückerstatten, bevor sie angefochten werden, um den gesamten Anfechtungsprozess zu vermeiden. Denken Sie auch daran, dass Stripe keine zusätzlichen Gebühren erhebt, wenn Sie Ihren Kund/innen Gelder zurückerstatten, wir jedoch Gebühren für die originale Transaktion einbehalten.

Unter diesem Link finden Sie für den Einstieg die häufigsten Anzeichen von Betrug:

https://stripe.com/docs/disputes/prevention/identifying-fraud#common-types-of-fraud-indicators


So funktioniert das Anfechtungsverfahren

Was sind Zahlungsanfechtungen?

Wenn Sie auf Ihrer Website oder in Ihrem Geschäft Kreditkarten akzeptieren, werden Sie höchstwahrscheinlich Rückbuchungen oder Anfragen bearbeiten müssen. Wenn ein Kunde/eine Kundin ein Problem mit einer Kreditkartenbelastung hat, kann er/sie dies bei seiner Bank anfechten. Die Bank leitet ein Anfechtungsverfahren entweder mit einer Anfrage oder mit einer Rückbuchung ein.

Wenn ein Kunde/eine Kundin eine Zahlung anficht, zieht die Bank sowohl die Zahlung als auch den Anfechtungsbetrag von Ihrem Stripe-Guthaben ab. Stripe übernimmt keine Haftung für Anfechtungsgebühren und diese werden nur auf Ihr Guthaben zurücküberwiesen, wenn Sie die Anfechtung gewinnen. Unabhängig von der Art der Zahlungsanfechtung ist es extrem wichtig, dass Sie Beweise fristgerecht einreichen, wenn Sie eine Zahlungsanfechtung erhalten haben.

Weitere Informationen zu Anfechtungen und wie diese funktionieren finden Sie hier:

https://stripe.com/docs/disputes/how-disputes-work

Wo im Dashboard kann ich meine Zahlungsanfechtungen einsehen?

Sie können alle Ihre angefochtenen Zahlungen in Ihrem Dashboard unter „Zahlungen“ > „Anfechtungen“ anzeigen:

https://dashboard.stripe.com/disputes

So funktioniert das Anfechtungsverfahren in Mexiko

Angefochtene Zahlungen funktionieren je nach Karten- und Zahlungsnetzwerk unterschiedlich, folgen aber in der Regel ähnlichen Mustern. Das Verfahren für angefochtene Zahlungen umfasst mehrere Parteien und viele Schritte.

Anders als in anderen Ländern, gelten die Visa- und Mastercard-Regeln für Zahlungsanfechtungen in Mexiko nicht (außer für internationale Zahlungen). Stattdessen werden diese Regeln von der Bank von Mexiko und der CNBV festgelegt und von mexikanischen Käufer/innen und Kartenausstellern implementiert. Dadurch wird der Anfechtungsprozess weniger vorhersehbar als in anderen Ländern und es ist schwieriger, in Mexiko eine Zahlungsanfechtung zu gewinnen.

Auch Betrug kommt in Mexiko häufig vor und stellt für Händler/innen, die gerade mit Online-Zahlungen beginnen, ein hohes Risiko dar. Dies ist für Unternehmen in risikoreichen Geschäftsfeldern sogar noch wichtiger und sie sollten ihren Ansatz zur Betrugsbekämpfung ganz besonders im Auge haben. Zu diesen Geschäftsfeldern zählen in der Regel Elektronik, Mode und Schmuck. Grundsätzlich ist alles mit einem hohen Wiederverkaufswert ein potenzielles Betrugsziel.

Daher empfehlen wir Händler/innen in Mexiko dringend, in die Betrugs- und Anfechtungsprävention zu investieren, indem sie unsere Best Practices befolgen:

https://support.stripe.com/questions/checklist-to-prevent-disputes-and-fraud-in-mexico

Lebenszyklus einer angefochtenen Zahlung und warum das Einreichen von Beweisen so wichtig ist

Wenn ein Kartenaussteller eine Zahlungsanfechtung erhebt, wird die Bank Stripe benachrichtigen und – dazu sind wir gesetzlich verpflichtet – sie wird den angefochtenen Betrag zuzüglich der Bearbeitungsgebühr über 150,00 MXN abziehen. Stripe übernimmt keine Haftung für Anfechtungs- und Rückbuchungsgebühren. Diese werden von der Bank abgezogen und nur an die Händlerin/den Händler zurückerstattet, wenn die angefochtene Zahlung zu ihren/seinen Gunsten entschieden wird. Dieser Betrag wird von Ihrem Guthaben abgezogen und die Gelder werden an die Bank übermittelt, wo sie verbleiben, bis eine Lösung gefunden wird.

Sobald die Rückbuchung erstellt wurde, haben Sie einen begrenzten Zeitraum (in der Regel 7 bis 21 Tage), um Beweise einzureichen, dass die Zahlung legitim war. Die Zeitspanne variiert je nach Kartennetzwerk. Wenn Sie innerhalb der Frist keine Beweise einreichen, gewinnt die Karteninhaberin/der Karteninhaber die angefochtene Zahlung automatisch und behält das Geld. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, dass Sie Beweise fristgerecht einreichen, wenn Sie eine Zahlungsanfechtung erhalten haben.

Beweise übermitteln im Fall einer angefochtenen Zahlung

Bei Stripe geben wir uns alle Mühe, Sie beim Einreichen von Beweisen zu unterstützen, und wir beraten unsere Nutzer/innen darüber, wie sie auf angefochtene Zahlungen am besten reagieren. Unsere Rolle besteht darin, bei der Übermittlung von Beweisen behilflich zu sein und die Bank über Updates zu unterrichten. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Anfechtungsverfahren vollständig von der Bank des Karteninhabers/der Karteninhaberin gehandhabt wird. Stripe hat keinen Einfluss auf die Entscheidung, ob eine Anfechtung gültig ist oder nicht.

Wenn Sie Beweise übermitteln, werden diese an die Bank des Karteninhabers/der Karteninhaberin gesendet, die dann innerhalb eines bestimmten Zeitraums, je nach Kartennetzwerk unterschiedlich (in der Regel 60 bis 75 Tage), antworten kann. Stripe aktualisiert den Status der angefochtenen Zahlung, sobald die Antwort der Bank eingeht, doch diese wird oft erst nach Ablauf der Frist bekanntgegeben. Die Entscheidung der Bank des Karteninhabers/der Karteninhaberin ist der letzte Schritt im Anfechtungsverfahren.

Wenn die Bank in diesem Zusammenhang zu Gunsten des Karteninhabers/der Karteninhaberin entscheidet oder keine Beweise eingereicht werden, behält der/die Karteninhaber/in den Anfechtungsbetrag und seine/ihre Bank behält die Anfechtungsgebühr. Wenn Sie die Zahlungsanfechtung gewinnen, werden sowohl der Anfechtungsbetrag als auch Anfechtungsgebühr auf Ihr Konto zurücküberwiesen.

Hinweis: Banken überprüfen Beweise nur einmal, sie können also nicht mehr als einmal übermittelt werden. Sie müssen vor dem Absenden sichergehen, dass Ihre Beweise vollständig und zureichend sind.

Screenshot 2021-04-09 at 10.28.26.png

Einen kompletten Leitfaden zur Reaktion auf angefochtene Zahlungen finden Sie hier:

https://support.stripe.com/questions/responding-to-disputes-video-guide


Betrugsmuster verstehen

Häufige Betrugsarten identifizieren

Es gibt viele Anzeichen für Betrug, von denen einige, wie falsche Nummern oder E-Mail-Adressen, ganz leicht zu identifizieren sind. Andere sind intuitiver und differenzierter, wie ein Kundengespräch, das sich nicht ganz richtig anfühlt. Wenn Sie besser verstehen, auf welche unterschiedlichen Arten Betrüger falsche Informationen nutzen, um betrügerische Transaktionen durchzuführen, können Sie sich effektiver davor schützen.

Erfahren Sie hier, welches die häufigsten Betrugsarten sind und wie Sie sie erkennen:

https://stripe.com/docs/disputes/prevention/identifying-fraud (verfügbar in ES)

Kartentests

Kartentests sind eine Art von betrügerischer Aktivität, bei der jemand versucht, herauszufinden, ob mit gestohlenen Kartendaten Käufe getätigt werden können. Andere bekannte Bezeichnungen für Kartentests sind „Carding“, „Kontotests“ oder „Kartenprüfungen“. Betrügerische Aktivitäten wie Kartentests sind im Onlinehandel unvermeidbar. Bei Stripe verbessern wir unsere Tools und Systeme laufend, um Betrug zu erkennen und zu reduzieren, doch auch Sie müssen Betrug gegenüber aufmerksam bleiben.

Folgende Anzeichen können auf Kartentestangriffe auf Websites hinweisen:

Stripe stellt viele automatisierte und manuelle Kontrollen bereit, um Kartentests zu reduzieren, einschließlich Quoteneinschränkung, Benachrichtigungen, laufende Überprüfungen und vieles mehr. Diese Maßnahmen allein können jedoch nicht alle Kartentest-Aktivitäten verhindern, doch wenn Sie diesem Problem kontinuierlich Beachtung schenken, wird es für Betrüger viel schwieriger, Sie zum Ziel zu machen.

Um Kartentests zu bekämpfen, empfehlen wir Ihnen, Reibung in den Zahlungsablauf einzubauen, um Kartentestern die Zahlungsversuche zu erschweren. Wir wissen zwar, dass dies zu Reibung für Ihre normalen Kundenzahlungen führen kann, doch um künftige Zahlungsabwicklung zu gewährleisten, müssen wir die betrügerischen Aktivitäten auf Ihrem Konto angehen und beheben.

Wir empfehlen Ihnen außerdem zusätzliche Maßnahmen, die Ihnen angemessen erscheinen, um Kartentests künftig zu vermeiden. Unter diesem Link finden Sie einige Vorschläge:

https://stripe.com/docs/card-testing


Schützen Sie Ihr Konto vor Betrug und angefochtenen Zahlungen

Der beste Weg für den Umgang mit Zahlungsanfechtungen ist es, sie von vornherein zu verhindern. Eine effektive Strategie zur Betrugs- Anfechtungsprävention beruht auf einer Reihe von Methoden, die sich am besten für Ihr Unternehmen eignen und gleichzeitig Kund/innen möglichst wenig belasten und Verluste auf einem Minimum halten.

Wir empfehlen Ihnen nachfolgend, die Best Practices für Betrugsprävention zu lesen, aber Sie können sich auch gerne mit Fragen an unser Support-Team wenden.

Folgende Maßnahmen können Sie ergreifen, um die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsanfechtungen zu senken:

Erfassen Sie während des Zahlungsvorgangs auf Ihrer Website so viele Informationen wie möglich.

Wenn zusätzliche Informationen während des Bezahlvorgangs vom Kunden/von der Kundin erfasst werden, können Stripe oder der Kartenaussteller den Kunden/die Kundin und die Zahlung verifizieren.

Beispiele für diese Informationen:

Durch regelmäßigen und transparenten Austausch mit Ihren Kund/innen können viele der Gründe für eine Zahlungsanfechtung vermieden werden.

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kontaktinformationen für den Kundenservice leicht zu finden sind, und halten Sie Ihre Kund/innen über ihren Bestellstatus und die Lieferzeiten auf dem Laufenden. Hier sind einige Beispiele für Best Practices:

Wenn Sie eine erhöhte Betrugsquote aus bestimmten Ländern feststellen

In diesem Fall können Sie Regeln einrichten, die Zahlungen aus jedem Land blockieren, aus dem Sie keine Zahlungen annehmen möchten. Verwenden Sie dazu die Attribute :ip_country: and :card_country: rule.

Versandverzögerung

Wenn Sie physische Ware verwenden, sollten Sie erwägen, den Versand um 24 bis 48 Stunden zu verzögern. So haben Karteninhaber/innen die Gelegenheit, nach potenziellen Betrugsversuchen auf ihrem Konto Ausschau zu halten. Nicht alle Karteninhaber/innen prüfen ihre Abrechnungen jedoch täglich und ihr Kartenaussteller kontaktiert sie nicht unbedingt bezüglich der Transaktion.

3DS verwenden

Die Verwendung von 3D Secure fordert Kund/innen dazu auf, einen zusätzlichen Authentifizierungsschritt auszuführen, bevor sie den Kaufvorgang abschließen können. Wenn 3D Secure eine Zahlung authentifiziert, geht die Haftbarkeit für jegliche betrugsbezogenen Zahlungsanfechtungen in der Regel von der Händlerin/vom Händler auf den Kartenaussteller über. Dies bedeutet, dass in den meisten Fällen nicht die Händlerin/der Händler für Betrugskosten bei mit 3D Secure authentifizierten Zahlungen aufkommen muss.

3DS ist für alle Händler/innen in Mexiko verfügbar. Hier finden Sie die Einrichtungsanleitung:

https://stripe.com/docs/payments/3d-secure#incorporating-3ds

Beachten Sie, dass die Erfahrung der Käufer/innen mit 3DS von ihren ausstellenden Banken abhängt und die erwartete Konversionsrate stark variieren kann. Manche Banken bieten einfachere Verfahren an als andere, doch das Anwenden von 3DS auf alle Zahlungen kann sich grundsätzlich negativ auf die Konversion auswirken. Nutzer/innen kennen ihr Unternehmen und Risikoprofil am besten, daher sollten sie einen guten Mittelweg zwischen Betrugsschutz und einem zufriedenstellenden Bezahlvorgang finden.

Erwägen Sie die Nutzung von Radar for Fraud Teams, das es Ihnen ermöglicht, benutzerdefinierte Regeln zu erstellen, die 3DS auf Käufe anwenden, die bestimmte Kriterien erfüllen (z. B. Transaktionen mit hohem Risiko). Je nach Integration könnten Regeln von Radar for Fraud Teams für das Auslösen von 3DS von Nutzen sein: https://stripe.com/docs/payments/3d-secure#three-ds-radar

3DS verhindert Zahlungsanfechtungen und erhöht die Chance, sie zu gewinnen. Aufgrund von Datenproblemen ist die Durchführung von 3DS in Mexiko jedoch problematisch. Nichtsdestotrotz konnten viele Nutzer/innen in Mexiko durch die Aktivierung von 3DS in Sachen Betrugsvorbeugung gut Ergebnisse erzielen.

Folgendes gilt es zu beachten: Derzeit ist eine Auslösung von 3DS2-Regeln ohne die Nutzung der Payment Intents API oder dem neuen Checkout nicht möglich.

Radar for Fraud Teams

Das erweiterte Betrugs-Tool von Stripe, Radar for Fraud Teams, ist eine ergänzende Tool Suite für Unternehmen mit hohem Risiko. Dieses Video zeigt, wie Radar for Fraud Teams im Stripe-Dashboard eingesetzt wird.

Die 0 bis 100 Risikobewertung durch Radar for Fraud Teams kann für das Konfigurieren einer Regel verwendet werden, die eine manuelle Prüfung von Transaktionen jenseits einer bestimmten Risikoschwelle, wie z. B. 50, erfordert.

So legen Sie Radar-Regeln fest: https://stripe.com/docs/radar/rules