Leitfaden für die Reaktion auf angefochtene Zahlungen aufgrund von COVID-19

Händler, insbesondere in der Reise-, Unterhaltungs- und Veranstaltungsbranche, erleben aufgrund der COVID-19-Pandemie ein erhöhtes Volumen an angefochtenen Zahlungen. Von behördlichen Anordnungen wurde auch die Fähigkeit einiger Händler betroffen, ihre Waren oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Corona-Beschränkungen haben die Kund/innen dazu gezwungen, zuvor geplante Veranstaltungen abzusagen oder nicht zu besuchen. In einigen Fällen wenden sich Kund/innen an ihre ausstellenden Banken, um Zahlungen anzufechten. In einigen Fällen sind Kundenanfechtungen ungültig, und die Verfahren der Kartenbetreiber geben den Händlern das Recht, auf diese ungültigen Anfechtungen zu reagieren, indem sie dem Netzwerk Nachweise vorlegen.

Als Reaktion auf die Zunahme der angefochtenen Zahlungen, mit denen viele Händler konfrontiert sind, haben Visa und Mastercard Richtlinien herausgegeben. In diesen sollen die Fragen beantwortet werden, wie angefochtene Zahlungen im Zusammenhang mit Waren und Dienstleistungen zu lösen sind, die direkt aufgrund einer Anordnung oder eines Verbots der Regierung storniert wurden. Dieser Leitfaden hilft Ihnen zu verstehen, wie Sie die bestmöglichen Nachweise vorlegen können, um auf ungültige Anfechtungen zu reagieren, die von Ihren Kunden initiiert wurden.

Stripe wird weiterhin die Entwicklungen innerhalb der Kartennetze und der ausstellenden Banken beobachten. Wir aktualisieren diesen Leitfaden, sobald wir neue Informationen erhalten, die zur Klärung der Schlichtungsverfahren für angefochtene Zahlungen im Netzwerk beitragen können, einschließlich Details, die Ihnen bei der Vorbereitung Ihrer Eingaben von Nachweisen für Anfechtungen helfen.

Allgemeine Vorschläge für die Arbeit mit Kund/innen

Visa und Mastercard haben ähnliche Verfahren für die von Karteninhaber/innen angefochtenen Zahlungen. Beide Netzwerke haben ihre eigenen Leitlinien herausgegeben, um ihre Regeln angesichts der verstärkten Anfechtungsaktivität, vor allem in den Kategorien Reisen und Veranstaltungen, zu präzisieren. Wenn Sie die Websites von Visa und Mastercard auf Aktualisierungen im Zusammenhang mit COVID-19 durchsehen, können Sie besser verstehen, welche Arten von Anfechtungen die Netzwerke als gültig ansehen und welche Arten von Nachweisen Sie einreichen sollten, um die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ergebnisses zu erhöhen. Beide Netzwerke raten im Prinzip zu Folgendem:

Für viele Unternehmen ist es schwierig, zu verstehen, wann eine angefochtene Zahlung gültig oder ungültig ist, und für ungültige Ansprüche die richtige Art von Nachweise vorzulegen. Sie sollten die Visa- und Mastercard-Websites weiterhin im Hinblick auf aktuelle Informationen überprüfen, die Ihnen helfen können, Ihre Optionen zu verstehen.

Die unten skizzierten Beispiele beschreiben einige häufige Szenarien für Stripe-Nutzer/innen, bei denen das Aufkommen von angefochtenen Zahlungen höher als normal ist. Der Leitfaden richtet sich nicht speziell an ein bestitmmtes Kartennetzwerk, aber die Befolgung des Ratschlags kann Ihnen bei der erfolgreichen Beilegung ungültiger Anfechtungen helfen.

Beispiel 1: Eine behördliche Anordnung verhinderte, dass die Ware oder Dienstleistung angeboten wurde.

Einige Kund/innen leiten eine Anfechtung mit ihrer ausstellenden Bank wegen Zahlungen im Zusammenhang mit der Nichtlieferung von Waren oder Dienstleistungen durch einen Händler aufgrund einer behördlichen Anordnung ein. Wenn eine behördlichen Anordnung Ihnen verbietet, eine Ware oder Dienstleistung zur Verfügung zu stellen, kann dies das Recht auf Anfechtung negieren. Ein Beispiel:

Eine von einem Kunden/einer Kundin angefochtene Zahlung könnte dann gültig sein, wenn die Aufrechterhaltung Ihres Geschäfts nicht gegen eine behördliche Anordnung verstoßen hätte und Sie sich dennoch entschieden haben, Ihr Geschäft zu schließen (z. B. eine Anordnung, die lediglich 10 Personen gleichzeitig in einem Fitnessstudio zulässt).

Spezifische Netzregeln und Interpretationen bestimmen letztlich, ob eine von einem Kunden/einer Kundin angefochtene Zahlung ungültig ist, was für die Qualität der von Ihnen eingereichten Nachweise von entscheidender Bedeutung ist. Ihre Nachweise sollten Folgendes enthalten:

Beispiel 2: Bei einer behördlichen Anordnung müssen meine Kund/innen eine Gutschrift oder einen Gutschein akzeptieren.

Einige Behörden erlauben es Unternehmen in bestimmten Branchen, von Kund/innen die Annahme von Gutschriften oder Gutscheinen anstelle einer Rückerstattung zu verlangen. Eine angefochtene Zahlung, die von einem Kunden/einer Kundin eingeleitet wurde, der eine Gutschrift oder einen Gutschein gemäß einer behördlichen Anordnung erhalten hat, ist im Allgemeinen ungültig. Unterlagen zur Einreichung von Nachweisen sollten Folgendes enthalten:

Beispiel 3: Ich habe meinem Kunden/meiner Kundin bereits eine Rückerstattung für die Ware oder Dienstleistung ausgestellt.

Möglicherweise haben Sie an einige oder alle Ihre Kund/innen Rückerstattungen ausgegeben. Eine Rückbuchung, die von einem Kunden/einer Kundin initiiert wurde, der/die eine Rückerstattung erhalten hat, ist im Allgemeinen ungültig. Unterlagen zur Einreichung von Nachweisen sollten Folgendes enthalten:

Beispiel 4: Mein Kunde/Meine Kundin hat gemäß meinen Geschäftsbedingungen Anspruch auf eine Rückerstattung, akzeptiert jedoch anstelle einer Rückerstattung einen Gutschein oder eine andere Gutschrift.

Möglicherweise haben Sie einen Gutschein oder eine andere Gutschrift für einige oder alle Ihre Kund/innen ausgestellt, die ansonsten gemäß Ihren Geschäftsbedingungen Anspruch auf eine Rückerstattung haben. Im Allgemeinen muss Ihr Kunde/Ihre Kundin keinen Gutschein oder eine Gutschrift anstelle einer Rückerstattung akzeptieren, es sei denn, dies ist durch geltende Gesetze oder Vorschriften vorgeschrieben (siehe Beispiel 2 oben). Je nach den anwendbaren Netzwerkregeln kann eine vom Kunden/von der Kundin initiierte angefochtene Zahlung jedoch ungültig sein, wenn Ihr Kunde/Ihre Kundin anstelle einer Rückerstattung einen Gutschein oder eine andere Gutschrift akzeptiert hat. Unterlagen zur Einreichung von Nachweisen sollten Folgendes enthalten:

Beispiel 5: Mein Kunde/Meine Kundin hat eine Veranstaltung (z. B. ein Konzert, einen Flug oder einen Hotelbesuch) nicht besucht, die anderweitig verfügbar war.

Möglicherweise hat Ihr Kunde/Ihre Kundin eine Veranstaltung nicht besucht, die anderweitig verfügbar war. Sofern es keine anderen zwingenden Faktoren gibt, wie z. B. eine spezifische behördliche Anordnung, die die Rechte eines Verbrauchers oder Händlers in dieser Situation festlegt, müssen Sie begründen, dass die Stornierung teilweise oder vollständig nicht erstattungsfähig war, wie vom Kunden/von der Kundin zum Zeitpunkt des Kaufs vereinbart.

Nachweise sollten Folgendes enthalten:

Visa verlangt insbesondere den Nachweis, dass ein Kunde/eine Kundin sowohl die Kaufbedingungen als auch die Stornierungs-/Rückerstattungsrichtlinie anerkannt hat. Hier ist ein Beispiel für eine Kundenbestätigung, die von Visa zur Verfügung gestellt wurde:

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Beispiel 6: Mein Kunde/Meine Kundin hat sich mit mir in Verbindung gesetzt, um seine/ihre Buchung zu stornieren, hat aber keinen Anspruch auf Rückerstattung oder Gutschrift, da er/sie beim Online-Kauf mit meinen Stornierungsrichtlinien einverstanden war.

Möglicherweise hat sich Ihr Kunde/Ihre Kundin mit Ihnen in Verbindung gesetzt, um eine Dienstleistung zu stornieren, die Sie bereit waren, zur Verfügung zu stellen. Sie müssen begründen, dass die Stornierung teilweise oder vollständig nicht erstattungsfähig war, wie vom Kunden/von der Kundin zum Zeitpunkt des Kaufs vereinbart. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Sie bei der Vorbereitung Ihrer Nachweise berücksichtigen müssen, darunter:

Nachweise sollten Folgendes enthalten:

Visa verlangt insbesondere den Nachweis, dass ein Kunde/eine Kundin sowohl die Kaufbedingungen als auch die Stornierungs-/Rückerstattungsrichtlinie anerkannt hat. Hier ist ein Beispiel für eine Kundenbestätigung, die von Visa zur Verfügung gestellt wurde:

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